Symposien

"Vom Lebenslauf zur Biographie" (1997)

Horn.- Der Waldviertler Heimatbund (WHB) veranstaltete am 26. Oktober 1998 im Kunsthaus Horn ein Symposion für Heimat- und Regionalforscher, das dem Thema "Vom Lebenslauf zur Biographie. Quellen und Methoden einer historischen Disziplin" gewidmet war. Der wissenschaftliche Tagungsleiter und Vizepräsident des WHB Ass.-Prof. Dr. Thomas Winkelbauer gab in seinem Referat einen Überblick über die historische Biographie von der Antike bis zu den französischen Historikern der Gegenwart. Dr. Harald Tersch berichtete über wenig bekannte Selbstzeugnisse und andere Quellen der historischen Biographik vom 16. bis ins 18. Jahrhundert. Dokumente, die das eigene Handeln und Fühlen wiedergeben, nennen die Historiker jetzt Ego-Dokumente.

Die alltäglichen Lebensverhältnisse anhand autobiographischer Aufzeichnungen aus dem 19. und 20. Jahrhundert rückte Dr. Christa Hämmerle in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen. Als Beispiel für eine solche Buchreihe nannte sie die Reihe "Damit es nicht verloren geht..." des Böhlau-Verlages. Einen Überblick über Archive, Bibliotheken und Dokumentationsstellen, die (auto-)biographisches Material verwalten, lieferte Mag. Günter Müller, der Mitarbeiter der "Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen" am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien ist. Schließlich gab Mag. Christoph Mentschl einen Überblick über die biographischen Nachschlagewerke. Mentschl ist Mitarbeiter des "Österreichischen biographischen Lexikons", von dem bis jetzt 10 Bände erschienen sind.

So wie bei den Tagungen 1987 ("Heimatforschung heute") und 1992 ("Kontakte und Konflikte - Böhmen, Mähren und Österreich") sind auch die Referate dieser Tagung in Buchform erschienen.


Internationales Symposion "Kontakte und Konflikte" (1992)

Die Grenzen sind offen, die Archive zugänglich, und die Erforschung der Geschichte eines großen Kulturraumes geht weiter: Der WHB veranstaltete vom 24. Bis 27. Oktober 1992 in der Handelskammer Zwettl - Eröffnung durch Landtagspräsident Mag. Franz Romeder - das wissenschaftliche Symposion "Kontakte und Konflikte. Aspekte eines Jahrtausends gemeinsamer Geschichte in Südböhmen, Südmähren, Mühl-, Wald- und Weinviertel".

Schon vorher wurde eine Sonderaustellung zum Tagesthema eröffnet, die aus den Beständen des Archivs und der Bibliothek des Stiftes Zwettl zusammengestellt wurde. Das Symposion sollte dazu beitragen, die historischen Beziehungen zwischen den österreichischen und böhmischen Ländern genauer zu untersuchen. Für die Fachreferate wurden namhafte Historiker aus der ehemaligen Tschechoslowakei und aus Österreich eingeladen.

Mit Zukunftsaspekten befasste sich ein Vortrag zum Thema "Österreicher und Tschechen im ‚neuen Europa' - Erwartungen, Hoffnungen und Befürchtungen". Im Rahmen des Symposions befassen sich 50 Wissenschafter in vier parallelen Arbeitsgruppen mit neuen Erkenntnissen über Handels- und Wirtschaftsbeziehungen, kulturellen und künstlerischen Kontakten, der Geschichte der wechselseitigen nationalen Vorurteile sowie politischen, sozialen und nationalen Konflikten. Die wissenschaftliche Leitung übernahm Univ.-Ass. Dr. Thomas Winkelbauer (Universität Wien).


"Heimatforschung - wie? Neue Aspekte der Orts- und Regionalgeschichte" (1987)

Mit dem Symposion "Heimatforschung - wie?", das vom 24. bis 26. Oktober 1987 in Horn stattfand, bewies der Waldviertler Heimatbund unter seinem stark verjüngten Vorstand seine zunehmende wissenschaftliche Aktivität und seine wachsende Bedeutung zur Belebung unserer Region. Bgm. Rauscher wies in seiner Eröffnungsrede darauf hin, dass in Horn seit Jahren keine Tagung von diesem wissenschaftlichen Rang stattgefunden hat.

Prof. Dr. Erich Rabl, Präsident des Waldviertler Heimatbundes, begrüßte zehn auswärtige wissenschaftliche Referenten, die von den Horner Professoren Mag. Rudolf Malli, Mag. Werner Lang, Dr. Herbert Puschnik und Dr. Rabl ergänzt wurden, und mehr als 100 Teilnehmer im Gasthaus Blie, wo neue Aspekte der Orts- und Regionalgeschichte erörtert wurden. Die zahlreichen Heimatforscher, die meist die Geschichte ihres Heimatortes seit langem mit großem Fleiß aufarbeiten, wurden mit vielen neuen Methoden der Geschichtsforschung, der Volkskunde, der Statistik, der Soziologie und der Geografie bekanntgemacht.

Die nunmehr wissenschaftlich anerkannte "mündliche Geschichtsforschung", das sind lebensgeschichtliche Interviews mit Zeitgenossen, kann zu einer neuen Darstellung der Geschichte eines Ortes während der letzten drei Generationen führen. Auch die zunehmende Erforschung der Alltagsgeschichte kann für die Heimatforschung von großer Bedeutung werden. Bei der etwas provokant formulierten Unterscheidung in veraltete Heimatforschung und moderne, umfassend interessierte Regionalgeschichte, wie Klaus-Dieter-Mulley formulierte, schieden sich dann die Geister.

Doch selbst, wenn die Heimatforscher mit den Vertretern der universitären Forschung immer wieder um Anerkennung kämpfen müssen, können sie von deren neuen Erkenntnissen und Methoden doch auch für ihre eigene Arbeit profitieren. Am Sonntag wurde das dichte Programm mit einer Führung durch das Horner Stadtarchiv (Dr. Rabl) und einer Stadtführung zu den historischen Sehenswürdigkeiten von Dr. Herbert Puschnik und Ralf Andraschek aufgelockert.